Kaum war die Winterzeit vorbei und die Uhren auf Sommerzeit umgestellt, begann auchfür die Floriansjünger der Stützpunktfeuerwehr Oberwesel wieder die Zeit, in welcher der Schulungsraum sowie das Gerätehaus verlassen wird und man „draußen“  wieder in der Praxis üben kann.

Auftakt dazu bot eine realistische Zugübung am alten Gaswerk in Oberwesel.

Angenommen wurde ein Brand innerhalb des Gewerbeobjektes, nachdem hier Mitarbeiter unsachgemäß mit feuergefährlichen Produkten gearbeitet hatten. Hausmeister „Herr Bedenklich“ empfing aufgeregt die Einsatzkräfte und informierte diese darüber, dass noch drei seiner Kollegen im Hause vermisst seien. Zusätzlich wurde außerhalb des Gebäudes an einem stillgelegten Gashausanschluss ein Gasbrand simuliert, welcher einsatztaktisch zusätzlich noch für den Löschzug Oberwesel zu betrachten war.

Der stellvertretende Wehrführer und Einsatzleiter Holger Castor hatte alle Hände voll zu tun, den Überblick über die Lage zu behalten und den Löschzug bestehend aus ELW, HLF 10/10, DLK 18/12 und TLF 16/25 taktisch richtig einzusetzen.

Eine leistungsstarke Nebelmaschine im Gebäude sorgte für den im Ernstfall eingeschränkten Überblick sowie die eingesetzte Pyrotechnik für die Darstellung von Feuer und Knalleffekten. Der Gasbrand außerhalb des Gebäudes wurde mittels einer kleinen  Brandsimulationsanlage des eigenen Feuerlöschtrainers dargestellt.

Durch die DLK Besatzung wurde noch während der Rundumerkundung durch den Zugführer eine Person auf dem Dach wahrgenommen und unverzüglich gerettet, während sich der Rest des Zuges nach der Befehlsgabe durch den Einsatzleiter zur Menschenrettung innerhalb des Gebäudes entwickelte.

Einsatzleiter Holger Castor behielt einen klaren Kopf und entschied sich für einen getrennten Einsatz des Zuges. So wurde das Hilfeleistungslöschfahrzeug und die Drehleiter gemeinsam zur Menschenrettung eingesetzt, das Tanklöschfahrzeug übernahm den Gasbrand und stellte den Rettungstrupp für den Einsatz sicher. Die restlichen zwei vermissten Personen konnten zeitnah durch den Angriffstrupp unter Einsatz der Wärmebildkamera aufgefunden und aus dem Gebäude gerettet werden. Nachdem das Feuer im Gebäude gelöscht war, wurde dieses noch mittels Überdrucklüfter belüftet. Der Gasbrand wurde durch den Energieversorger abgeschiebert und somit war die durch einen Trupp des Tanklöschfahrzeuges aufgestellte Riegelstellung zum Gebäude hin nicht mehr weiter erforderlich.

Das Ziel der Übung die Führungsabläufe und das Durchlaufen des Regelkreises für den eingesetzten Zugführer und sein Gruppenführer in der Praxis  zu festigen wurde voll und ganz erreicht. Darüber hinaus wurden die Einsatzabläufe und der Umgang mit der vorhanden Technik für die eingesetzten Teams wieder einmal ausgiebig trainiert.

Bei der anschließenden Übungsnachbesprechung gab es zwar einige kleine Kritikpunkte, genau diese machen aber die Sinnhaftigkeit einer solchen Übung aus. Ein besonders Dank gilt den eingesetzten Einsatzkräfte für die motivierte und professionelle Abarbeitung der Einsatzlage sowie der Übungsleitung für die umfangreiche Ausarbeitung des Ausbildungsabends.