Am 25. Juni jährt sich die Gründung der Feuerwehr Oberwesel zum 100. Mal.

Das Jubiläumsjahr startete mit einem großen Motivwagen zum Rosenmontagszug in Oberwesel. Im Sommer toben Kinder auf einer Feuerwehr-Hüpfburg in den Rheinanlagen und nehmen Platz im ausgestellten Tanklöschfahrzeug. Im Herbst dann ein Spektakel aus Feuer & Wein in einem beeindruckenden Gewölbekeller. Soweit die Theorie für ein Jubiläumsjahr, das die Wehrleute zusammen mit ihren Bürgerinnen und Bürgern ausgelassen feiern wollten. Alles kam anders und heute ist man froh, zumindest den Übungsbetrieb wieder aufnehmen zu dürfen um das Fundament einer funktionierenden Wehr zu stärken – die Kameradschaft.

Dennoch möchten wir an dieser Stelle einen Blick zurück in die 100-jährige Geschichte werfen. Von der Gründung bis zum Krieg:

Am 25. Juni 1921 berief der damalige Bürgermeister Hommer eine Gründungsversammlung für eine freiwillige Feuerwehr ein. Zuvor bestand in Oberwesel noch eine Pflichtfeuerwehr, zu der jeder männliche Einwohner im Alter von 15 bis 50 Jahre zur Dienstleistung verpflichtet war.

In der ersten Versammlung traten zunächst 17 Männer der Wehr bei. In der zweiten Versammlung am 5. Juli 1921, in der Satzungen und Dienstvorschriften festgelegt wurden, waren es bereits 19 Männer. Diese wurden in vier Abteilungen eingeteilt, die insgesamt unter der Leitung vom frisch gewählten Brandmeister Karl Hertzner und dem Stellvertreter Gasmeister Zwick standen.

1922 wurden von der Stadt 20.000 D-Mark bereitgestellt wovon Schneidermeister Daum Arbeitsuniformen anfertigte.

1928 hatte die Wehr 1 Saug- und Druckpumpe, 2 große Feuerspritzen, 8 Strahlrohre und 250 m Hanfschlauch zum Schutze der Stadt zur Verfügung. Diese Ausrüstung wurde 1930 durch eine fahrbare Leiter ergänzt.

28 Männer traten am 15. Februar 1930 einem zweiten Löschzug in der Engehöll bei.

In einer Wehrversammlung im Juli 1933 wurde Ferdinand Spring zum Brandmeister gewählt, der die Wehr bis in die Kriegsjahre hinein leitete. In dieser Zeit stand die Wehr immer wieder unter schwierigsten Verhältnissen im Einsatz. Darunter der 3. März 1945, jener schwarze Tag, an dem die Stadt durch Brandbomben so stark beschädigt wurde, dass die Wehrleute kaum wussten wo sie zuerst helfen sollen.

Nach dem Krieg galt es, die Wehr unter neuer Führung durch Toni Leyendecker wieder aufzubauen. Die vorhandene Ausrüstung und Geräte waren in einem trostlosen Zustand. Die Mannschaft setzte sich aus alten, erfahrenen Kräften sowie jungen Männer, die sich freiwillig für den Feuerschutz meldeten, zusammen.

Erst 1950 erhielt die Wehr erstmals ein Kraftfahrzeug, ein Opel Blitz LKW, der in Eigenleistung zum Feuerwehrfahrzeug umgebaut wurde.

Heute verfügt die Wehr über einen stattlichen Fuhrpark von 7 Fahrzeugen und ein Boot auf denen knapp 40 Männer und Frauen 24 Stunden, 7 Tage die Woche für den Schutz der Oberweseler Bürger*innen sorgen.

Unser Jubiläumsjahr verläuft anders als wir es uns vorgestellt haben. Auch ein tiefer Schicksalsschlag innerhalb unserer Kameradschaft lässt keine wirkliche Feierlaune aufkommen. Dennoch hoffen wir, dass Bewusstsein unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger für eine Organisation zu schärfen, die sich ständig und jederzeit dazu verpflichtet sieht, Leben, Hab und Gut des Nächsten zu schützen.

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!